5 Dinge, die man zum Thema Rettung nach einem Absturz wissen muss

Rettung nach einem Absturz

Ein wichtiger, aber oft vernachlässigter Aspekt der Absturzsicherung, ist das Rettungskonzept. Wissen Sie, was zu tun ist, wenn einer von Ihren Arbeitnehmern oder Kollegen abstürzt?

Nach dem Absturz ist es zu spät, einen Rettungsplan zu entwickeln. Die richtige Zeit, um diesen auszuarbeiten, ist nach der Wahl des Absturzsicherungssystems. Wenn Sie sich für ein Seilsicherungssystem entschieden haben, wird ein Rettungskonzept auf jeden Fall benötigt. In diesem Artikel finden Sie fünf Dinge, die Sie bei der Erstellung eines Rettungsplans beachten müssen:

1.Wenig Zeit und viele Fragen

Wenn eine Person abgestürzt ist, hat man maximal 20-30 Minuten (manchmal auch weniger abhängig von der gesundheitlichen Verfassung der Person), um dieser Person zu helfen. Die Rettung muss folglich unmittelbar eingeleitet werden.

Fragen wie diese müssen im Vorfeld geklärt werden, um bei einem Ernstfall vorbereitet zu sein:

  • Wie kann man der abgestürzten Person schnell helfen?
  • Ist die Rettung durch Werksfeuerwehr oder eine Höhenrettungstruppe möglich? Wenn ja, wäre sie schnell genug da? Hat sie geeignetes Gerät oder passende Ausrüstung?
  • Haben wir einen Aufzug zur Verfügung, mit dem der Verunglückte runtergebracht werden kann? Wenn ja, wie lange wird es dauern, bis der Aufzug am Unfallort ist? Und ist der Boden überhaupt sicher an diesem Ort, um einen Aufzug aufstellen zu können?

Ein Absturz führt in der Regel zu einem Hängetrauma, dessen Symptome sind: Schwäche, Atemnot, Schwitzen, Blässe, Hitzewallungen, Übelkeit, Schwindel, Blutdruck und Vergrauung (Verlust des Sehvermögens). Faktoren, die den Schweregrad beeinflussen, sind die Unfähigkeit, die Beine zu bewegen, Schmerzen, Verletzungen, Müdigkeit, Austrocknung, Unterkühlung, Schock, Herz-Kreislauf -oder Atemwegserkrankungen und Blutverlust.

Ein Hängetrauma, entsteht durch die Ansammlung von Blut in den Beinen. Besteht bei einer Person ein Hängetrauma birgt die Rettung eine weitere Gefahr. Die natürliche Reaktion, den Abgestürzten nach erfolgreicher Bergung auf den Boden zu legen, kann zu einem Herzstillstand führen, weil das gestaute Blut zu schnell zurück zum Herzen fließt. Auch hier spielt die verstrichene Zeit zwischen Absturz und Rettung eine sehr wichtige Rolle, um das Risiko zu minimieren.

2.Ein Rettungskonzept ist nicht für alle Abstürze geeignet

Was bei dem einem Fall funktioniert hat, wird nicht unbedingt beim nächsten auch funktionieren. Eine Rettung von einem Hochhaus wird komplett anders durchgeführt werden als eine Rettung an einer Baustelle oder von einem zweistöckigen Bürogebäude. Ihr Plan wird sich daher von Ort zu Ort, aber auch je nach Tätigkeit, unterscheiden. Das Arbeitsumfeld ändert sich dynamisch, und aus diesem Grund muss auch der Rettungsplan ständig überprüft und angepasst werden. In einem festen Arbeitsstandort kann man einen Rettungsplan ausarbeiten und die Arbeitnehmer diesbezüglich schulen. Auf einer Baustelle ist dies leider aufgrund der täglichen Veränderungen nicht möglich. Ihre Rettungspläne müssen diese veränderlichen Anforderungen abbilden.

3.Schulung der Dacharbeiter

Sie brauchen keine kundenspezifisch angefertigte Ausrüstung, solche speziellen Ausrüstungen und Kits für verschiedene Zwecke existieren bereits. Finden Sie heraus, in welchen Situationen Sie welche Ausrüstung benötigen und entwickeln Sie Ihren Rettungsplan. Vergessen Sie aber dabei nicht, dass, wenn Sie Ihren Mitarbeiter gute PSAgA zur Verfügung stellen, dies nicht heißt, dass sie diese auch benutzen werden. Schulen Sie Ihre Arbeitnehmer richtig. Die Umsetzung der Rettung muss durch eigenes Firmenpersonal sichergestellt sein. Die örtliche Feuerwehr kann die Bereitstellung von geeignetem Firmenpersonal in der Rettungskette nicht ersetzen.

4.Das Opfer kann bei der Rettung nicht mitwirken

Sie haben die beste PSAgA mit spezielle Gurten gekauft, dank derer man den Druck auf das einzelne Bein abwechselnd entlasten kann. Dies ist ein ausgezeichnetes Produkt, aber es stützt sich auf eine sehr kritische Annahme: dass die abgestürzte Person bei Bewusstsein ist. Sollte die Person bewusstlos sein, hilft in diesem Fall auch der beste Sicherheitsgurt nicht. Außerdem, was ist mit Arbeitnehmern, die trotz 2-Mann-Gebot alleine in Höhen arbeiten? Wie erfahren Sie, wenn jemand abstürzt? Können Sie alle Ihre Mitarbeiter bei der Arbeit gleichzeitig beaufsichtigen? Oder ist gewährleistet, dass stets eine andere Person aufpasst? Sicherlich haben die Arbeiter Telefone oder Funkgeräte, aber wenn der Verunglückte, wie erwähnt, bewusstlos ist, hat er keine Chance Hilfe zu rufen. Dies sollten Sie unbedingt bei der Entwicklung Ihres Rettungsplans bedenken.

5.Lässt es sich verhindern?

Abschließend soll noch unterstrichen werden, wie wichtig es ist, ein sicheres Umfeld für die Arbeitnehmer zu schaffen. Überlegen Sie, ob es eine Möglichkeit gibt, die Unfälle bei bestimmten Tätigkeiten zu vermeiden. Haben Sie schon Mal daran gedacht, statt einem Individualschutz einfach einen Kollektivschutz zu benutzen? Könnte man den Zugang zu gefährlichen Stellen, wie zum Beispiel Dachkanten, einfach verbieten? Natürlich ist das manchmal nicht möglich. Wichtig ist, dass Sie sich Gedanken darüber machen. Jeder ist der Meinung: „Vorsorge ist besser als Nachsorge!“. Wenn Sie die Gefahr des Absturzes durch entsprechende Vorkehrungen minimieren, wird Ihr Rettungsplan wahrscheinlich nie gebraucht. Das heißt aber nicht, dass Sie ihn nicht erstellen müssen.

In einer perfekten Welt würden Unfälle nicht passieren, und falls doch, wäre eine Rettung immer einfach. Wir sind aber gezwungen, der Realität ins Auge zu sehen. Abstürze stehen statistisch auf dem ersten Platz von allen Todesursachen auf Baustellen. Deswegen müssen Arbeitnehmer geschult sein, die in Höhen arbeiten, um im Ernstfall schnell reagieren zu können und damit Leben zu retten.

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