Fünf Verhaltensweisen, die Ihr Leben auf dem Dach retten können
Im Simplified Safety Blog informieren wir häufig über den korrekten und normgerechten Einsatz von Absturzsicherungen, Gerüsten, Arbeits- und Hebebühnen bis hin zur Verwendung von Persönlicher Schutzausrüstung gegen Absturz. In diesem Beitrag geht es diesmal um Verhaltensweisen. Denn oftmals kommt es durch Fehlverhalten und Nachlässigkeit zu folgenschweren Unfällen.
Nehmen wir mal an, jemand würde wahllos ein Seil aus einer Sammlung heraussuchen und sich damit auf einem Dach absichern. Dann rutscht die Person ab und stürzt vom Dach. Das Seil ist zu lang und die Person schlägt auf dem Boden auf und stirbt. Das Seil mag guter Qualität gewesen sein und hätte bei einem höheren Gebäude vermutlich auch perfekt als Seilsicherung funktioniert. Es war jedoch die Entscheidung der Person ohne Überprüfung und Berechnung der Seillänge in Relation zur Gebäudehöhe dieses zu benutzen.
Sie ahnen, worauf wir hinaus wollen! - Wenn unser Verhalten unangebracht, pflichtwidrig oder geradezu gefährlich ist, kann es verheerende Folgen nach sich ziehen. Zum Glück liegt es aber an uns, unsere Verhaltensweisen selbst zu kontrollieren. Werfen wir also einen Blick auf die kleinen Dinge, die nicht nur einen großen Unterschied in unserer persönlichen Sicherheit sondern auch in einer bestimmten Situation, wie dem Arbeiten auf dem Dach machen.
Bitte vergessen Sie aber nicht, dass die wichtigste Verhaltensweise die richtige ordnungsgemäße Verwendung von Arbeitsschutzsystemen ist. Eine wichtige Voraussetzung für die korrekte Nutzung ist, dass alle betreffenden Mitarbeiter entsprechend geschult wurden und alle nötigen Anforderungen und Gefahrenpunkte kennen. Abgesehen von diesen grundlegenden Voraussetzungen, gibt es Verhaltensweisen und Gewohnheiten, die man auf dem Dach unbedingt meiden sollte.
Wir stellen Ihnen hier fünf bewusste Verhaltensweisen vor, die Ihnen möglicherweise das Leben retten können:
1. Ausschließlich vorwärts laufen
Es klingt so einfach, oder nicht? Und doch sind wir es gewohnt, ab und zu einen Schritt rückwärts zu gehen. Dies hat meist keine negativen Auswirkungen. In einer Gefahrensituation, wie auf dem Dach, kann das aber ein entscheidender Fehler sein. Wissen Sie wirklich ganz genau, wo Sie gerade stehen? Vielleicht wissen Sie, dass Sie in diesem Moment nicht gerade vor einer Lichtkuppel stehen (die Sie absichern sollten, aber nur für dieses Beispiel lassen Sie uns so tun, als wäre die Lichtkuppel nicht gesichert). Was ist zum Beispiel mit einem Leitungsrohr auf dem Dach, über das Sie beim Rückwärts gehen stolpern und dann geradewegs durch diese Lichtkuppel stürzen? Sind Sie sich zudem sicher, wie weit Sie bereits vom Dachrand bzw. von der Absturzkante weg sind? Vielleicht denken Sie, Sie sind noch weit entfernt, aber wie lange haben Sie denn bereits genau an dieser Stelle gestanden oder gearbeitet? Wie weit haben Sie sich vom Ausgangspunkt wegbewegt? Wenn Sie sich sehr stark auf die Arbeit konzentrieren, sind Sie vielleicht nicht mehr exakt an der Stelle, bei der Sie dachten, dass Sie noch dort wären. Eine kleine Änderung Ihres Verhaltens kann Ihr Leben retten. Vergessen Sie also nicht, dass eine normgerechte Absicherung am Wichtigsten ist, um Ihr Leben zu schützen.
2. Das Smartphone in der Tasche lassen
Diese Gewohnheit ist an Ampeln und Zebrastreifen, in Bus und Bahn oder im Wartezimmer beim Arzt. Es scheint ein neuer Volkssport geworden zu sein: Menschen laufen wie Zombies auf ihr Smartphone starrend aneinander vorbei und versuchen halbherzig, nicht miteinander zusammenzustoßen oder an Hindernissen anzuecken. Auf dem Dach kann dieses Verhalten weitaus schlimmere Folgen haben, als sich bei jemanden zu entschuldigen, weil man ihn angerempelt hat. Das Dach, und Arbeitsplätze im Allgemeinen, sind keine Orte für Ablenkungen. In der Regel sollte man nur in Pausen und an sicheren Orten das Smartphone nutzen. Man weiß es vom Autofahren: Eine kurze Ablenkung, der Vorausfahrende bremst unerwartet und es gibt einen Auffahrunfall. Auf dem Dach kann durch eine Sekunde Ablenkung jemand abstürzen. Entweder die Person selbst oder der Kollege, der angerempelt wurde.
3. Sichere Wege über oder um Hindernisse nutzen
Sei es eine Lichtkuppel, eine Brüstung oder ein anderes Hindernis – Wenn Sie nicht wissen, was sich auf der anderen Seite befindet und wenn Sie keinen abgesicherten Weg haben, um dieses Hindernis zu überqueren, dann suchen Sie nach einem anderen Weg! Vielleicht müssen Sie einen Überstieg, eine Mobile Arbeitsbühne oder eine Leiter installieren, um über das Hindernis zu kommen. Wenn Sie blind ohne Absicherung über ein Hindernis klettern, dann fordern Sie einen Unfall geradezu heraus! Natürlich wissen Sie, dass Sie hervorragend Ihr Gleichgewicht halten können. Sie können die Wände wie ein Insekt hochkrabbeln. Sie haben so starke Hände wie ein Bergsteiger. All diese Eigenschaften sind fantastisch, bis zu dem ersten und vielleicht letzten Mal, bei dem man stolpert.
4. Werden Sie langsamer, wenn Sie sich Gefahrenbereichen nähern
Sowohl der Dachrand, als auch Dachöffnungen oder die Leiter, die vom Dach führt. Es gibt viele Gefahrenbereiche auf Dächern, wo es schnell brenzlig werden kann, wenn man ausrutscht und stürzt. Langsam darauf zu gehen kann besonders bei Nässe oder ausgelaufenen Flüssigkeiten lebensrettend sein.
An und auf Leitern gilt besondere Vorsicht, da man geradewegs in die Tiefe fallen könnte. Wir gehen davon aus, dass Sie die Leiter richtig befestigt haben, wenn es eine temporäre Leiter ist, oder dass die Schrauben gut halten, wenn es sich um eine Steigleiter handelt.
Bei fest installierten Leitern kann ein Leiterkorb und eine Leiterausstiegssicherung Leben retten, aber auch nur wenn man trotzdem immer die 3-Punkt-Regel befolgt und mit mindestens Gliedmaßen fest auf der Leiter steht.
Die Wahrheit ist aber: Egal, was Sie tun, Sie können sich nie hundertprozentig sicher sein, in welchem Zustand sich die Leiter befindet, bevor Sie Ihren Fuß darauf setzen. Treten Sie langsam auf die Leiter und stellen Sie sicher, dass sie trittsicher ist und dass Sie einen guten Griff haben. Sie können Ihr Gleichgewicht verlieren, wenn Sie zu schnell auf eine Leiter steigen oder nur die kleinste Fehlpositionierung vornehmen. Gehen Sie behutsam vor.
Wenn Sie sich schnell einem Dachrand bzw. einer Absturzkante nähern, fragen Sie sich, warum Sie es tun? Wenn Sie fallen, wird Ihr straffer Zeitplan das kleinste aller Probleme sein. Wir gehen davon aus, dass Sie bereits eines unserer Arbeitsschutzsysteme verwenden, aber wollen Sie diese wirklich austesten?
5. Testen Sie das Dach, bevor Sie Gewichte platzieren
Dächer werden alt. Dächer gehen kaputt. Manche Dächer waren von Anfang nicht gut. Leider können Sie nicht wissen, was sich unterhalb der Dachmembran abspielt. Stellen Sie sicher, dass Sie den Zustand des Daches kennen. Sollten Sie selbst keine entsprechende Ausbildung haben und kein Statiker sein, lassen Sie sich vor Betreten eines Dachs, auf dem Sie arbeiten sollen, immer ein offizielles Dokument zeigen lassen, wo die zulässige Traglast und der Zeitpunkt der letzten Überprüfung vermerkt sind.
Sollte Ihnen trotz einer nicht lange zurückliegenden Prüfung der Dachqualität das Dach nicht sicher erscheinen, betreten Sie dieses nur schrittweise und nach optischer Überprüfung. Hören Sie beim ersten Anzeichen einer Nachgiebigkeit des Dachuntergrundes auf dem Dach auf zu arbeiten und begeben Sie sich umgehend aber Schritt für Schritt in einen sicheren Bereich bzw. vom Dach herunter.
Das gilt übrigens auch auf Leitern/Steigleitern. Es ist nicht sicher, einfach eine Leiter aufzustellen und dann zu wegzugehen oder auf eine Leiter zu springen, die wegbewegt und einfach wieder hingestellt wurde, während Sie bereits auf dem Dach waren. Stellen Sie sicher, dass Sie einen sicheren Halt auf der Leiter haben, sobald Ihr Gewicht darauf lastet. Sich Zeit zu nehmen und vorsichtig zu sein kann den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten.
Durch mehr Bewusstsein für bestimmte gefährliche Verhaltensweisen können Sie folgenschwere Fehler vermeiden. Als Experten für Arbeitsschutz zeigen wir bei Simplified Safety Ihnen mit welchen Maßnahmen Sie sich selbst und andere auf Dächern schützen können. Erfahren Sie mehr!