Absturzsicherungen für die Installation und Instandhaltung von Photovoltaik- und Solaranlagen
In Deutschland wurden im Jahr 2022 ca. 577 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt. Davon wurden bereits über 10 % durch Photovoltaik generiert und Studien des statistischen Bundesamtes zeigen, dass dieser Trend weiterhin anhält. Lag der Anteil der über Photovoltaik eingespeisten Strommenge 2021 noch bei 8,7% ist dieser binnen eines Jahres um 19,5% gestiegen und lag 2022 bereits bei 10,6 %. Das zeigt, dass immer mehr Unternehmen und private Haushalte auf den Solarstrom setzen. (destasis.de)
Doch die Installation und Wartung der Photovoltaik- und Solaranlagen ist nicht ungefährlich. Die BG BAU sieht hier drei potenzielle Gefahrenbereiche:
- Die Gefahr durch das Arbeiten mit Elektrizität
- Die Gefahr von Absturz und Durchsturz
- Weitere Gefahren wie z.B. Stolperstellen oder das Abrutschen auf Gerüst- und Dachflächen (bgbau.de)
In diesem Artikel sollen lediglich die letzten beiden Gefahrenpotentiale betrachtet werden. Mit Absturzsicherungen und rutschfesten Laufstegen auf Dachflächen, kann diesen einfach entgegengewirkt werden. Doch oftmals werden diese bei der Planung von Photovoltaikanlagen außer Acht gelassen. So gibt es einige Unternehmen, die ohne wirkliche Sicherheitsmaßnahmen die PV-Anlagen installieren und gleich von Anfang an keinen Wartungsvertrag mit dem Nutzer eingehen, oder diesen sofort wieder kündigen. Der Anlagenbetreiber steht dann vor einem Problem, denn die Anlagen müssen regelmäßig gewartet werden. Hier könnte es zu Konsequenzen der BG kommen, denn es kann nicht sichergestellt werden, dass so keine Arbeitsunfälle entstehen. Dann müssen Absturzsicherungen oft teuer nachgerüstet werden. Hier könnten weitere Probleme entstehen, denn für eine maximale Auslastung der Photovoltaiksysteme, werden diese oftmals in den "Gefahrenbereich Absturz" (2 m von der Absturzkante entfernt) hineingebaut. Dies kann wiederum dazu führen, dass kein Platz für eine Absturzsicherung mehr vorhanden ist.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten und Ausgangsituation für die Installation von Absturzsicherungen, nachfolgend sollen die drei häufigsten genauer betrachtet werden.
- Die Sicherung des Daches, auf dem die Anlage installiert werden soll, erfolgt bereits im Voraus.
- Zu einer bereits installierten Photovoltaik- oder Solaranlage soll eine Absturzsicherung nachgerüstet werden.
- Eine Absturzsicherung soll nur während der Montage bzw. Wartung der Anlagen vorhanden sein, aber nicht dauerhaft auf dem Dach installiert werden.
Die Absturzsicherung des Daches erfolgt im Voraus
Das Dach bereits im Voraus gegen Absturz zu sichern, bringt einige Vorteile mit sich. Da hier das Dach noch nicht mit Anlagen verbaut ist, stehen hier die meisten Möglichkeiten der Dachrandsicherung zur Verfügung. Das spart dem Kunden oftmals Zeit und Kosten ein. So kann eine Kollektive Schutzmaßnahme auf dem Dach installiert werden, welche alle Dacharbeiten absichert und auch ungeschultes Personal, ohne Spezialausrüstung sich frei auf dem Dach bewegen lässt. Hierbei handelt es sich meist um Sicherheitsgeländer, doch auch bei diesen gibt es Unterschiede. Zum einen gibt es die Möglichkeit diese auf der Dachoberfläche direkt zu montieren, zum anderen gibt es diverse auflastgetragene Systeme, die eine Durchdringung der Dachhaut vermeiden. Letztere haben den Vorteil, dass das Dach unbeschädigt bleibt und so kein Risiko entsteht, dass das Dach undicht wird. Des Weiteren können auflastgetragene Systeme zur Dachrandsicherung auch einfach wieder ab- und an anderer Stelle aufgebaut werden. Das gleiche gilt auch für rutschfeste Laufstege. Sind noch keine PV-Anlagen auf dem Dach vorhanden, können diese im vorab sinnvoll eingeplant werden und sorgen sowohl für eine klare Wegeführung als auch für sichere Laufwege für das Wartungs- bzw. Installationspersonal.
Im Voraus können rutschfeste Laufwege einfach installiert werden
Eine Absturzsicherung soll zu bestehenden Anlagen nachgerüstet werden
Ist auf dem Dach bereits eine Solar- oder Photovoltaikanlage installiert und es soll im Nachgang ein System zur Absturzsicherung angebracht werden, ist dies oft deutlich komplizierter und grenzt die Möglichkeiten zur Sicherung des Daches ein. Sind die Paneele sehr nah an dem Dachrand installiert worden, scheiden Geländer Systeme mit langen Gegengewichtsauslegern bereits aus. Soll trotzdem eine Kollektivschutzmaßnahme her, sind oftmals spezielle Lösungen gefragt. So kann beispielsweise eine sehr platzsparende Absturzsicherungen mit Standfußgewichten eingesetzt werden, wenn die Dachhaut zusätzlich nicht durchdrungen werden soll. Ist eine Kollektivschutzmaßnahme nicht mehr möglich, können auch Seilsysteme angebracht werden. Diese haben allerdings den Nachteil, dass nur geschultes Personal mit persönlicher Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA) das Dach betreten dürfen. Hinzu kommt, dass sich an solche Seilsysteme nur eine begrenzte Anzahl an Personal anschlagen dürfen. Auch muss bei der Installation der Seilsysteme häufig die Dachhaut durchdrungen werden, was ein weiterer Nachteil sein kann.
Platzsparende Geländer Systeme können bei bestehenden PV- Anlagen nachgerüstet werden
Die Absturzsicherung soll nur temporär während Installation und Wartung vorhanden sein
Manche Bauherren wehren sich gegen ein dauerhaft angebrachtes System zur Absturzsicherung, weil es in deren Augen den Anblick auf das Gebäude stört. In solchen Fällen muss eine Absturzsicherung bei der Installation und auch bei jeder Wartung der Photovoltaik- bzw. Solaranlagen erneut errichtet werden. Hier gibt es als Kollektivschutzlösung die Möglichkeit, auflastgetragene Geländer für die Arbeiten aufzustellen und anschließend wieder abzubauen oder Individualschutzlösungen, wie mobile Anschlagpunkte zu verwenden. Bei mobilen Anschlagpunkten handelt es sich um selbsttragende Systeme mit einer Eigengewichtsfixierung, die als Anschlagpunkt für bis zu zwei Personen genutzt werden können. Es besteht die Möglichkeit zwei solcher mobilen Anschlagsysteme durch eine "Lifeline" miteinander zu verbinden, sodass eine mobiles Seilsystem entsteht. Dieses durchdringt zum einen die Dachhaut nicht und kann zum anderen von mehreren Personen gleichzeitig genutzt werden.
Temporäre Anschlagpunkte sind schnell auf- und wieder abgebaut
Wir helfen Ihnen dabei Ihre Photovoltaik- oder Solaranlage bestmöglich abzusichern
In unseren Augen ist die erste Variante, bei der das Dach bereits im Voraus gegen Absturz gesichert wird, die sinnvollste. Allerdings bieten wir Lösungen für alle drei Szenarien an. Wenn Sie also planen eine Photovoltaik- oder Solaranlage auf ihrem Gebäude zu installieren, oder zu einer bereits bestehen PV-Anlage ein Sicherheitssystem nachrüsten möchten, können Sie sich auf unserer Übersichtsseite für Photovoltaik einen Überblick über unsere Systeme und Lösungen verschaffen. Sie können aber auch direkt, über den nachfolgenden Button, einen unserer Sicherheitsfachberater kontaktieren und mit diesem Ihre individuelle Absturzsicherung planen.