Auffanggurte zur Absturzsicherung
Allgemeines zu Auffanggurten
Als Auffanggurt bezeichnet man einen Teil der persönlichen Schutzausrüstung, der bei absturzgefährdeten Tätigkeiten, z.B. bei Höhenarbeiten, am Körper getragen wird. Er stellt beim Anseilen die Verbindung zwischen Mensch und Seil her.
Der Auffanggurt dient als Teil der Absturzsicherung dazu, die beim Abfangen eines Sturzes auftretenden Kräfte aufzunehmen und auf Körperteile zu verteilen, die stabil genug sind, um solche Krafteinwirkungen ohne Verletzungen zu überstehen. Des Weiteren soll der Klettergurt beim Hängen am Seil die Durchblutung so wenig wie möglich einschränken. Weiterhin soll er der Person, die ihn trägt, ein Hängen in einer möglichst stabilen Gleichgewichtslage ermöglichen, so dass der Träger auch dann möglichst schmerzfrei und sicher im Gurt hängt, wenn er auf Grund von Bewusslosigkeit oder einer Verletzung nicht selbstständig in der Lage ist, eine entsprechende Position einzunehmen.
Alle Arten von Auffanggurten bestehen aus festem und hoch belastbarem Bandmaterial, das ebenso wie die tragenden Nähte Belastungen standhalten muss, die mindestens dem Doppelten der in der Praxis auftretenden Kräfte entsprechen. Dies sind im Allgemeinen mehrere Kilonewton. Das Gurtmaterial ist an den Stellen, an denen die Kraftübertragung zwischen Gurt und Körper stattfindet, mehrere Zentimeter breit oder mit einer entsprechend breiten Polsterung versehen, um eine gleichmäßige Verteilung der Kraft zu erreichen und ein Einschneiden in den Körper zu vermeiden.
Ein Auffanggurt ist normalerweise aus mehreren Schlaufen aufgebaut, die um die Körpermitte sowie um die Beine und/oder Arme gelegt werden. Diese Schlaufen sind in ihrem Umfang verstellbar und damit an die Körpermaße des Trägers anpassbar, damit die auftretenden Kräfte zwischen Körper und Klettergurt sicher übertragen werden können und um zu verhindern, dass der Träger unbeabsichtigt aus dem Gurt rutscht. Weiterhin besteht er aus einer oder mehreren Einbindeschlaufen oder Anseilpunkten, in die das Sicherungsseil entweder direkt eingebunden oder mit einem Karabinerhaken eingehängt wird. Zusätzlich zu den sicherheitsrelevanten Teilen haben die meisten Klettergurte eine oder mehrere Materialschlaufen. Diese dienen dazu, zum Arbeiten benötigte Gegenstände wie Karabinerhaken oder Werkzeug am Gurt zu befestigen, um sie am Herabfallen zu hindern und sie schnell zur Hand zu haben.
Auffanggurte für den Arbeitsschutz und zur Absturzsicherung
Die Auffanggurte für den Arbeitsschutz als Teil der persönlichen Schutzausrüstung (PSA) verfügen meist über einen zweiten Anseilpunkt am Rücken, damit das Sicherungsmaterial den Träger nicht beim Arbeiten behindert oder um den Träger daran optimal zu seinem Arbeitsplatz positionieren zu können.
Bei den Auffanggurten für den Arbeitsschutz lassen sich wiederum zwei verschiedene Anforderungsprofile definieren: einerseits für Auffanggurte, die lediglich der Absturzsicherung dienen, andererseits für solche, die zum Arbeiten in hängender Position dienen. Die Auffanggurte zur reinen Absturzsicherung müssen nicht besonders gut gepolstert sein, da hier ähnlich wie bei den Auffanggurten zum Klettern ein behinderungsfreies Arbeiten wichtiger ist als langes Hängen. Da bei seilgestützten Arbeiten üblicherweise dauernd in hängender Position gearbeitet wird und dabei ein unkontrolliertes Stürzen in den Gurt nicht möglich ist, verfügen Gurte für diesen Einsatzzweck über eine sehr gute und breite Polsterung, um ein schmerzfreies Hängen über längere Zeit zu ermöglichen, und über verschiedene Anseilpunkte vorne, hinten und an den Seiten, um eine möglichst exakte Positionierung in den verschiedensten Lagen zu erreichen. Die Gurte zur Absturzsicherung müssen der EN 361 entsprechen, für die Gurte zur Positionierung gilt die Norm 358. Gurte, die sowohl als Absturzsicherung als auch zur Positionierung verwendet werden sollen, müssen demnach die Vorgaben beider Normen erfüllen.
Bei bestimmungsgemäßer Benutzung ist ein Versagen von Klettergurten nahezu ausgeschlossen. Lediglich wenn bereits eine Vorschädigung durch Abnutzung oder gealtertes Material besteht, kann es zu Materialversagen kommen. Um ein Versagen durch Verschleiß zu vermeiden, wird empfohlen, den Gurt regelmäßig auf Scheuerstellen und beschädigte Nähte zu untersuchen. Zu diesem Zweck hat der Nähfaden der tragenden Nähte eine auffällige Farbe, die sich kontrastreich vom Hintergrund abhebt. Scheuerstellen entstehen am schnellsten beim Steg, der die beiden Beinschlaufen miteinander verbindet.
Handhabungsfehler vermeiden
Die Mehrzahl der Unfälle im Zusammenhang mit Auffanggurten sind auf menschliche Fehler oder falsche Handhabung zurückzuführen. Meist geht dem Unfall voraus, dass der Träger des Gurtes beim Anlegen oder Einbinden abgelenkt war und so wichtige Handhabungsschritte nicht ausgeführt hat, z.B.:
- Nicht oder unvollständig geschlossene Schnallen am Gurt
- Anseilen an einer Materialschlaufe, die auf Grund ihrer Dimensionierung bereits bei Belastung mit dem Körpergewicht des Kletterers reißt
- ein falsch oder unvollständig ausgeführter Anseilknoten, der unter Belastung wieder aufgeht
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